Ansgar Hinz, Vorstandsvorsitzender des VDE
zum Kongress-Thema „Zukunft Lebensräume 2016“ / Active Assisted Living
Wie gestalten wir mithilfe von menschenorientierten Assistenztechnologien die Lebensräume von heute und morgen?
Kranken Menschen oder Menschen mit Behinderungen ermöglichen Assistenz-Lösungen schon heute sensorische, motorische oder mentale Lücken im Sinne eines längeren, selbstbestimmten Lebens im gewohnten Umfeld zu kompensieren.
Active Assisted Living (AAL) ist beim VDE schon viele Jahre ein Fokusthema und unsere Experten aus Wissenschaft, Technik, Normung und Prüfung arbeiten schon heute an Lösungen für die technischen Systeme der Zukunft.
Auch auf internationaler Ebene treiben wir den Themenkreis aktiv und mit Nachdruck voran.
Mit unserem VDE-Prüfinstitut in Offenbach sind wir dazu mit Schwerpunkt Heimvernetzung aktiv.
In unserer Smart Home Testplattform können alle derzeit am Markt eingesetzten Smart-Home-Technologien von Life-Style, Multimedia, über Haushaltsgeräte bis hin zu Gebäudeautomation und Smart Metern evaluiert, geprüft und zertifiziert werden.
Wir entwickeln dazu spezielle Testverfahren für Interoperabilität, IT-Sicherheit und Energieeffizienz, die weltweit Anwendung finden.
In die Zukunft geschaut, reden wir im Rahmen einer unserer Folgekongresse vielleicht bald über Embedded Bionics Lösungen, die den Menschen mit seinem Umfeld vernetzen.
Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
• Für eine schnelle Verbreitung aktiv-assistierender Technologien oder taktiler, situativ gesteuerter Systeme etwa muss der Ausbau von Breitbandverbindungen vorangetrieben werden. Denn Vitalwertüberwachung, Anomalieerkennung (z. B. Sturz) und andere Sicherheitsfunktionen setzen eine leistungsfähige und betriebssichere Datenübertragung und lokalere Datenhaltung voraus.
• Eine weitere Hürde ist die noch nicht durchgängig vorhandene branchen- und fachübergreifende Denke. Gegenwärtig sind Gesundheit, Pflege, Wohnen, Arbeit oder Mobilität durch eigenständige Branchen, Märkte und Akteure gekennzeichnet.
Es besteht ein Mangel an visionären Querschnittsdenkern, die branchenübergreifende Marktkenntnisse besitzen, Synergien erkennen und ganzheitliche Geschäftsmodelle entwickeln.
• Aber auch die Art, wie wir zusammenarbeiten, muss sich ändern. In Zukunft brauchen wir hochflexible, agile Methoden, um Problemstellungen zu bearbeiten.