Medics meet Engineers - 3. Zukunftswerkstatt 2010    

Ueber uns 

Die Initiative “Medics meet Engineers” begann im September 2007, als wissenschaftliche Sitzung auf der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT im VDE e.V.) in Aachen. In 2007 wurden jeweils Vortragende aus Medizin und biomedizinischen Technik eingeladen, um über den aktuellen Forschungsstand in der Schulterprothetik, Navigation im OP, Sensorik in der Medizin und Nofallmedizin zu referieren. Mediziner und Ingenieure betrachten das gleiche Thema aus einem ganz unterschiedlichen Blickwinkel. Dadurch können Fragestellungen entstehen, die zu völlig neuen und innovativen Ideen führen. Diese Synergieeffekte, die durch gemeinsames Diskutieren und Erarbeiten gefördert werden, sind Grundlage für herausragende Forschungszusammenarbeit.

Die Rahmenbedingungen für Forschung im medizinischen Umfeld sind anders als in der biomedizinischen Technik. Wenige Ärzte haben Einblick in die aktuelle Forschung der biomedizinischen Technik; umgekehrt besteht gerade bei jungen Wissenschaftlern aus dem Ingenieurbereich kaum Kontakt zu Ärzten. Dabei ist insbesondere die Kommunikation und das Verständnis für die jeweils anderen Fachdisziplin wichtig für erfolgreiche und innovative Forschung. Etablierte Forschungsinstitute und Labore profitieren im Allgemeinen von bestehenden Kooperationen. Jedoch existiert keine Plattform für junge Wissenschaftler.

Um Gedanken, Ideen und Vorstellungen über zukunftsträchtige Forschungsfelder in der Medizin und biomedizinischen Technik auszutauschen, wurde mit der Zukunftswerkstatt "Medics meet Engineers", die am 12./13. September 2008 in der BG Unfallklinik in Ludwigshafen statt fand, eine Plattform geschaffen, die die interdisziplinäre Kommunikation zwischen jungen Ingenieuren und Medizinern fördert. Durch gegenseitiges Verständnis für die andere Disziplin sollte die Basis für gemeinsame Projekte erarbeitet werden.

Das Konzept des Workshops legte einen Schwerpunkt auf aktive Arbeitsphasen, wie Brainstorming und Gruppenarbeit, die durch Übersichtsvorträge über aktuelle interdisziplinäre Forschungsbereiche untermauert wurden. Kurze Lehreinheiten zum Thema „Durchführung klinischer Studien“ und „Health Technology Assessment“ ergänzten das Seminar. Es stellte sich heraus, dass der Arbeitsalltag in den jeweiligen Fachdisziplinen grundsätzlich verschieden ist. Während die Ärzte einen geregelten, im Allgemeinen fremdbestimmt, durchgeplanten Arbeitsalltag haben, ist der Arbeitsalltag in der Medizintechnik projektbezogen und flexibel. Was auf den ersten Blick als grundlegender Gegensatz im Alltag der Ingenieure und Mediziner erschien, wurde in der sich anschließenden Diskussion als eine große Chance herausgearbeitet: die Flexibilität auf Seiten der Ingenieure muss so genutzt werden, dass sich zum Beispiel Kooperations- und Projektbesprechungen in den Arbeitsalltag der Mediziner eingliedern und ganz allgemein durch diese Flexibilität die Kooperation verbessert werden kann. Ein reger Gedankenaustausch erfolgte ebenfalls zum Thema „intelligente Implantate“. Gerade in diesem Bereich kam der Wunsch nach weiterem interdisziplinären Gedankenaustausch auf. In folgenden Workshops ist deshalb geplant, diese themengebundenen Ideen detaillierter auszuarbeiten. Weitere Themengebiete mit Diskussionspotential wurden u. a. im Bereich „computer assisted diagnosis“ und „intelligenten Beobachtungssystemen“ identifiziert.

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt wurden im Rahmen der Sitzung „Medics meet Engineers“ auf der Jahrestagung DGOU 2008 präsentiert.  Neben Vorstellung der Idee, des Konzepts und der Ergebnisse des Workshops wurden auf der Sitzung der DGOU Beispiele für bereits bestehende, erfolgreiche, interdisziplinäre Zusammenarbeit aus medizinischer Sicht (PD. Dr. med. B. Clasbrummel, Chefarzt ev. Krankenhaus, Witten) und aus technischer Sicht (Prof. Dr.-Ing. M. Kraft, TU Berlin) vorgetragen. Des Weiteren berichtete Dr. med. Markus Muhm (Unfallchirurgie, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern) über seine Kooperation mit Ingenieuren am Fraunhofer Institut in Kaiserslautern zum Thema ‚Ambient Assisted Living’ und Dr. Bettina Willie fasste ihre 15-jährige Erfahrung als Biomedical Engineer in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Mediziner sowohl in den USA als auch in Deutschland zusammen.

Das rege Interesse auf der Sitzung „Medics meet Engineers“ und die fruchtbaren Diskussionen zeigen, dass ein weiterer Austausch der beiden Disziplinen sinnvoll und gewünscht ist. Deswegen organisieren wir am 11./12. September 2009 im Rahmen des World Congress of Medical Physics and Biomedical Engineering in Muenchen die 2. Zukunftswerkstatt "Medics meet Engineers" in der das Thema "Von der Idee zum Produkt" bearbetet wird. Auf dem Deutschen Kongress fuer Orthopaedie und Unfallchirurgie in Berlin im Oktober 2009 wird auch wieder eine Sitzung statt finden, in der Mediziner und Ingenieure im Wechsel zu verschiedenen Themen reden werden, um so eine Diskussion im Rahmen einer Fachtagung herzustellen.

Ziel unserer Arbeit ist und bleibt, eine Plattform zur interdisziplinaeren Kommunikation zwischen Medizinern, Ingenieuren, Informatikern, Naturwissenschaftlern sowie der Industrie herzustellen und die Kommunikation zwischen jungen Forschern zu foerdern. Dabei soll ein gegenseitiges Verstaendis der jeweiligen Fachdisziplinen entstehen, im Besonderen bezueglich des jeweiligen Forschungsinteresses und der entsprechenden Forschungsumgebung und -rahmenbedingung.

 
 
Impressum | © 2010 VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.